Phytotherapie

Rein pflanzliche Arzneien (Phytopharmaka) sind seit Jahrtausenden in allen Kulturen bekannt und bis heute in Verwendung. Die moderne Wissenschaft hat unsere Kenntnisse diesbezüglich sehr vergrößert und wir haben aus diesen Erfahrungen in der Medizin viel gelernt und weiter entwickelt. Dennoch gibt es aus sehr unterschiedlichen Motiven immer mehr Vorbehalte, alle zugelassene pharmazeutische Medikamente unkritisch einzunehmen und stattdessen pflanzliche Stoffe vorzuziehen. Auch als ausgebildete Ärztin versuche ich neben der modernen Medizin auch traditionelle Verfahren auf Wunsch einzusetzen.

Kann die Wissenschaft die Wirkung von pflanzlichen Stoffen belegen?

Viele sogenannte Phytopharmaka wurden nach wissenschaftlichen Standards untersucht und die Wirksamkeit, aber auch mögliche Nebenwirkungen beschrieben. Viele Tees z. B. finden Anwendungen bei typischen Erkältungskrankheiten, Fieber, bei rezidivierenden Harninfekten oder bei hormonellen Störungen oder Schwankungen und werden dementsprechend auch von meinen Kollegen aus anderen Fachgebieten empfohlen. Denn auch Pflanzen wirken schmerzstillend, fiebersenkend oder antibiotisch bzw. antiviral.

Als Bespiel aus der Psychiatrie sei hier Johanniskraut erwähnt. Es ist als Medikament in hoher Dosierung zugelassen und wirksam, zeigt aber auch in dieser hochdosierten Form möglicherweise Nebenwirkungen, wie zum Beispiel die erhöhte Sonnenempfindlichkeit.

So empfehle ich bei Unruhe, Nervosität oder erhöhter Ängstlichkeit auch diverse Tees vorzugsweise aus der Apotheke, allerdings nur, wenn ich Erfahrungen über eine entsprechende Wirksamkeit habe.

Auf individuellem Wunsch der Patienten und nur bei entsprechenden Möglichkeiten stelle ich eine sowohl pflanzenbasierte wie pharmakologische Therapie zusammen.

Gibt es Österreichische Forschungs­einrichtungen?

Das Institut für Pharmakognosie beispielsweise existiert schon seit 200 Jahren an der Universität Wien und befasst sich mit der Gewinnung von Erkenntnissen über biogene (heute inkl. auch über Biotechnologie gewinnbare) Arzneimittel und Hilfsstoffe in Hinblick auf Wirkung, Wirksamkeit und Anwendungen. Ziel ist auch die Beherrschung der Entwicklung von Grundlagen und Methoden zur Kultivierung bzw. Züchtung arzneimittelliefernder Organismen, zur Gewinnung.  sowie zur Analytik und Qualitätsbeurteilung. Und auch an den österreichischen Universitäten werden immer wieder Studien zur Wirksamkeit und den Anwendungsmöglichkeiten pflanzlicher Substanzen durchgeführt (z.B. Einsatz von Lavendel).

Diverse Artikel zu diesem Thema siehe z. B. Österreichische Gesellschaft für Phytotherapie